Behandlungsmethoden

Behandlungsmethoden

Vielen Menschen ist nach wie vor unklar, was in einer Psychotherapie eigentlich passiert. Dies kann zu großer Unsicherheit führen und verhindert oft die Aufnahme einer Psychotherapie. Um meine Arbeitsweise so transparent wie möglich zu gestalten, habe ich mich dazu entschieden, die wichtigsten therapeutischen Interventionen auf dieser Seite aufzuführen und kurz zu beschreiben. Meine Behandlungsmethoden beziehen sich auf die Grundlagen der Kognitiven Verhaltenstherapie und beinhalten u. a.:

Psychoedukation
Darunter versteht man das gründliche Aufklären über die Erkrankung, ihre Ursachen und die möglichen Behandlungsansätze. So können Sie Ihre Erkrankung besser verstehen und angemessener damit umgehen.

Therapeutische Hausaufgaben
Da die beste Therapie keinen Effekt hat, wenn Sie selbst nicht aktiv mitarbeiten, ist es wichtig,dass Sie die in der Therapie erlernten Fähigkeiten und Fertigkeiten auch zu Hause und im Alltag regelmäßig anwenden.

Stabilisierungsübungen
Um eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit den zugrundeliegenden Problemen zu ermöglichen, ist es am Anfang der Therapie wichtig, dass sich Ihr psychischer und körperlicher Zustand zunächst einmal stabilisiert. Dies kann je nach Störungsbild mit unterschiedlichen therapeutischen Methoden erreicht werden. Hierzu zählen z. B. die  Entwicklung einer angemessenen Tages- und Wochenstruktur, Übungen zur Angstbewältigung (z. B.  Atemübungen), Übungen zur Ressourcenaktivierung (z. B. durch eine „Werteanalyse“), Imaginationsübungen (z. B. der „innere sichere Ort“), Distanzierungstechniken (z. B. die „Tresorübung“) und Techniken zur Affektregulation (z. B. „Hochstressskills“).

Entspannungsverfahren
Gerade bei körperlichen Anspannungszuständen können Entspannungsverfahren sehr effektiv sein. Zu den bekanntesten Entspannungsverfahren gehören die Progressive Muskelentspannung (nach Jacobsen) und das Autogene Training (nach Schultz).

Euthyme Strategien (z. B. nach Lutz)
Hierbei wird die allgemeine Genussfähigkeit (bzgl. der 5 Sinne) trainiert und somit positives Erleben aufgebaut. Für sehr perfektionistische, leistungsorientierte und selbstkritische Menschen kann dies eine echte Herausforderung sein.

Kognitive Verfahren (z. B. nach Beck)
Während der Therapie werden wir immer wieder Ihre Gedankengänge hinterfragen und auf ihren Realitätsgehalt, ihre Logik und ihren Nutzen hin überprüfen. Wenn wir feststellen, dass manche Ansichten inzwischen überholt oder nicht sehr vorteilhaft für Sie sind, werden wir alternative Sichtweisen erarbeiten. Dieses Vorgehen nennt man in der Verhaltenstherapie Kognitive Umstrukturierung und hat nichts mit Manipulation oder „Gehirnwäsche“ zu tun.

Systematische Desensibilisierung, Exposition oder Konfrontation
Dies sind Oberbegriffe für therapeutische Verfahren, bei denen Sie lernen sollen, sich mit einer belastenden (z. B. angstbesetzten oder traumatischen) Situation zu konfrontieren. Hierbei sollen Sie sich möglichst aktiv mit dieser Situation auseinanderzusetzen, um so deren Bewältigung zu erlernen. Die zugrundeliegenden Mechanismen und Wirkfaktoren werden in der Therapie ausführlich besprochen. Eine Konfrontationsbehandlung findet nur mit Ihrer ausdrücklichen Einwilligung statt.

Training sozialer Kompetenzen (z. B. nach Hinsch und Pfingsten)
Mit sozialer Kompetenz ist die Fähigkeit gemeint, soziale Alltagssituationen (im Sinne eigener Ziele und Bedürfnisse) so zu gestalten, dass dabei die Rechte und Bedürfnisse anderer Menschen nicht unnötig verletzt werden. Hierzu zählen spezifische Fähigkeiten, wie z. B. sein eigenes Recht durchsetzen, eigene Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche in Beziehungen äußern, Blickkontakt halten, Konflikte klären, Kritik äußern und annehmen, Kontakte aufnehmen und gestalten sowie die allgemeine Kommunikationsfähigkeit (z. B. Sprecher- und Zuhörerfertigkeiten). Durch ein entsprechendes Training können Unsicherheiten und Ängste abgebaut sowie Selbstvertrauen aufgebaut werden. Hierzu zählen auch sogenannte Verhaltensexperimente, in denen bestimmte Erwartungen im Umgang mit anderen Menschen überprüft werden (z. B. „Keiner mag mich.“).

Hypnotherapie (nach Erickson)
Die moderne Hypnotherapie ist eine Weiterentwicklung der klassischen Hypnose, bei der ein veränderter Bewusstseinszustand hervorgerufen wird (die sogenannte „Trance“). Dieser entspannte Zustand ermöglicht einen besseren Zugang zu teils unbewussten emotionalen Erfahrungen, als es allein durch ein Gespräch möglich wäre und erlaubt somit eine tiefgreifendere Möglichkeit zur Veränderung. Ein wichtiger Bestandteil der Hypnotherapie ist die Suggestion, die selbstverständlich nur in Ihrem Sinne genutzt wird.

Problemlösetechniken
In schwierigen Situationen sieht man oft vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr. Bei einem Problem handelt es sich (nach D`Zurilla und Goldfried) um eine Diskrepanz zwischen einem unerwünschten Ausgangszustand und einem erwünschten Zielzustand. Mithilfe von Problemlösetechniken (z. B. nach Kossarz) sollen effektive Handlungsmöglichkeiten erarbeitet werden.

Selbstmanagementtechniken (nach Kanfer)
Spätestens gegen Ende der Therapie ist es sinnvoll, das während der Behandlung erworbene Wissen in den Alltag zu integrieren. Mit bestimmten Techniken lernen Sie, Ihr Leben von nun an selbstständig zu meistern. So sollen zudem  mögliche „Rückfälle“ nach Beendigung der Therapie verhindert werden.

Neben Methoden aus der klassischen Kognitiven Verhaltenstherapie beziehe ich je nach Patient und Störungsbild auch Methoden der sogenannten „Dritten Welle“ der Verhaltenstherapie mit ein, hierzu zählen u. a. folgende Therapieformen:

Schematherapie
Die Schematherapie wurde von Jeffrey E. Young entwickelt und verbindet Elemente aus der Verhaltenstherapie mit Elementen aus der psychodynamischen Therapie. Während der Behandlung werden unterschiedliche „Modi“ (aktuelle Erlebenszustände, die durch aktuelle Umstände ausgelöst werden) zusammengetragen und z. B. mithilfe von Imaginationsübungen oder sogenannten Stuhldialogen bearbeitet.

Akzeptanz und Committmenttherapie
Bei der Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT), die von Steven C. Hayes entwickelt wurde, werden klassische verhaltenstherapeutische Elemente mit achtsamkeits- und akzeptanzbasierten Methoden kombiniert. Außerdem spielen Methoden zur Werteklärung eine große Rolle.

Dialektisch Behaviorale Therapie
Diese Form der Therapie wurde von Marsha M. Linehan speziell für Menschen mit einer Borderline Störung entwickelt und besteht aus fünf unterschiedlichen Modulen: Achtsamkeit, Stresstoleranz, Umgang mit Gefühlen, zwischenmenschliche Fertigkeiten und Selbstwert.

Zudem habe ich eine traumaspezifische Weiterbildung in EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) gemacht. Diese Therapiemethode kann man nicht nur bei Traumafolgestörungen, sondern auch bei einer ganzen Reihe anderer psychischer Erkrankungen (z. B. Depressionen, Angst- und Zwangsstörungen) anwenden, um traumatische Ereignisse zu verarbeiten.

EMDR
Diese Psychotherapiemethode wurde Ende der 1980er Jahre von Dr. Francine Shapiro entwickelt. Die Wirksamkeit von EMDR in der Behandlung von Traumafolgestörungen (z. B. PTBS) ist durch viele unterschiedliche wissenschaftliche Studien belegt. Die sogenannte „bilaterale Stimulation“ ist ein zentrales Element der Behandlung. Die Patientin bzw. der Patient erinnert sich an die traumatische Situation und folgt währenddessen mit den Augen den Fingern des Psychotherapeuten, die sich abwechselnd von links nach rechts bewegen. Alternativ kann die bilaterale Stimulation auch durch „Tappen“ (Tippen auf die Handrücken) oder durch das Hören von Tönen erfolgen. Ziel ist es, dass die wahrgenommene Belastung langfristig abnimmt. Auch hier bekommen Sie vor Beginn ausführlichere Informationen. Eine Behandlung mit EMDR findet ebenfalls nur mit Ihrer ausdrücklichen Einwilligung statt.
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